Am Ende des Jahres alle Monate Revue passieren zu lassen, Erfolge geistig nochmals zu genießen, Rückschläge wegzustecken und daraus die Lehre zu ziehen ist eine schöne Aktivität im Dezember. Heuer erlebe ich diese Aktivität mit gemischten Gefühlen, denn ich versuche automatisch, bei augenscheinlich negativen Ereignissen und unerwünschtem Verhalten der Mitmenschen einerseits herauszufinden, warum es so ist, und anderseits zu erkennen, ob ich irgendetwas Positives daraus für mich schließen kann. Ihr mögt jetzt denken, das einzig Positive der Pandemie ist, wenn wir negativ getestet werden. Haha – ja, das stimmt auch ! Ich setze also an: Heuer. 2020. Ja. Da muss ich wohl etwas ausholen.
Das Gehirn liebt Klarheit, Struktur, eine Anleitung, wie es in diesem und jenem Falle weitergeht. Genauso geht es mir beim Training und Coaching: natürlich fallen uns gewisse „how to“-Vorgehensweisen leichter, als mit einer unbekannten Problematik konfrontiert zu sein. Kommt nun also jemand mit Kreuzschmerzen, gehen sofort einige Schubladen in meinem Gehirn auf, die mögliche Ursachen anführen und Lösungswege aufzeigen. Hier könnt Ihr etwa nachlesen, was im Falle von vermeintlich eingeklemmten Ischiasnerven zu tun ist.
Aber was tut unser Gehirn denn nun im Falle der vorliegenden Pandemie ? Ich spare mir jetzt die Ursachen an dieser Stelle, das würde diesen kleinen Blog sprengen. Interessant ist es allemal.
Es ist genug über Verschwörungstheorien gesagt und geschrieben worden. Einer Verschwörungs-Theorie anzuhängen bedeutet für mich zweierlei: einmal, noch zu wenig Information über einen Sachverhalt zu haben, und zum zweiten, es dem Gehirn so leicht wie möglich machen zu wollen. Eine Verschwörungs-Theorie bietet also einen großen Vorteil, nämlich Klarheit. Und das Gehirn liebt Klarheit – siehe oben. Allerdings wird bei einigem Nachfragen und Durchsicht von vorliegendem Datenmaterial klar, warum diese Art der Denke „Theorie“ heißt und nicht „Verschwörungs-Praxis“: weil sie einem reflektierten Denken nicht standhält.
Was tun im vorliegenden Falle der Pandemie ?
Als Trainerin und Coach ist es mir ein großes Anliegen, bei der Zielerreichung zu unterstützen, Beschwerden zu lindern, Stärken aufzubauen, Menschen ihre Lebensbilder mit Farben ausmalen zu lassen, um diese dann mutig zu betreten. Daher ist es für Euch sicher leicht vorstellbar, wie sehr ich darunter leide, auf diese große Krankheit der Erde keinen klar erkennbaren Weg zu sehen. Das zuzugeben, hat mich auch viel Mut gekostet.
Ich sage nicht, dass wir nichts tun können. Was wir tun, sagt uns ein gesunder Menschenverstand in Kombination mit der Eigenverantwortung, mit welcher wir die Maßnahmen, die sich immer wieder ändern, auf unsere Art ausführen. Natürlich sorgen wir für uns selber. Natürlich halten wir uns gesund und meiden Menschenansammlungen. Und natürlich fasten wir in dieser Zeit besonders, und zwar nicht nur industriell stark verarbeitetes Essen, weißen Zucker und schädliche Zusatzstoffe, sondern vielmehr Informationen.
Gute Quellen wählen
Es ist schon in Ordnung, eine gute Zeitung zu lesen, das Fernsehen anzuschalten oder ein Online-News-Service zu lesen. Morgens die Zeitung zu lesen, mittags den News-Ticker zu checken und das Handy während der Arbeit auch mal wegzupacken, halte ich für einen gesunden Umgang mit den Medien. Es gibt zahlreiche hochwertige Medien, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Ich habe mir meine verlässlichen Medien-Quellen ausgesucht und empfehle Euch, dies auch zu tun. Darüber hinaus nehme ich mir schon lange vor, einen Tag lang das Handy ganz auszuschalten. Vielleicht gelingt das ja in den Weihnachtsferien. Behalten wir einfach die Nutzungsdauer im Auge. Das hält uns geistig sauber in Zeiten von einem Zuviel an Information, welche wenig Neuigkeiten und noch weniger Vielfalt bietet, und dabei viel zu selten erfreulich ist.
Wie geht es weiter ?
Ich behaupte, dass ein Großteil der Menschen zur Zeit nicht verbindlich vorhersagen kann, wie es weitergehen wird. Und hier sind wir wieder bei unserem Gehirn: das muss diese Unsicherheit, diese nebulöse Zukunft aushalten. Fünf-Jahres-Pläne ? Klar, können wir schon machen. Und vielleicht in zwei Wochen einstampfen. Urlaub für nächstes Jahr buchen ? Sicher. Schließen wir aber zur Sicherheit gleich eine Stornoversicherung ab. Schritt für Schritt nach vorne zu gehen, mit einem hohen Anteil an Selbstbestimmung, ist in diesem Jahr zu einer Herausforderung geworden.
Wenn unser Gehirn genervt ist
Die „back and forth“-Reise in diesem Jahr, der „einen Schritt nach vorne, zwei Schritte zurück“-Takt bindet Energien und nervt das Gehirn. Meines auf jeden Fall, denn jetzt ist die Planung dran, ein schöner Teil des Jahres. Sicherheit im nächsten Jahr ? Obsolet.
Das Gehirn liebt also Klarheit, wägt gern ab, analysiert und plant. Innerhalb von zwei Sekunden entwickelt es Hypothesen, teilt uns mit, ob wir auf „Action“ oder „Flucht“ gehen sollen, treibt uns oft sogar zu Überreaktionen. Es ist der Teil des Gehirnes, der seit Anbeginn des denkenden Menschen unsere Handlungen leitet. Dazu gibt es in meinem Blog vom inneren Schweinehund mehr nachzulesen.
Was lernen wir im Auge des Sturms ?
Was habt Ihr heuer gelernt ? Unsere Leben sind bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger auf den Kopf gestellt worden. Was ich heuer lernen durfte, ist, diese Ungewissheit auszuhalten und zu leben. Weit davon entfernt, diese zu genießen, habe ich damit umzugehen gelernt. Diese spannende Erkenntnis kann und werde ich Euch auch weitergeben.
Alles, was wir erlebt und gefühlt haben, können wir authentisch weitergeben.
Mag. Waltraud Leobacher
Das ist der Grund, warum Ihr Euch oft nicht wohl fühlt, wenn jemand einen Vortrag hält, Euch etwas beibringen möchte – Ihr merkt ganz genau, ob der Lehrer, die Lehrerin dies auch authentisch tut.
Was ist das Fazit aus dem Covid-Jahr 2020 ?
Für mich: die Ungewissheit auszuhalten, sich selbst zu beruhigen und diese Welle zu reiten wie ein Surfer, der auch nie weiß, welche Welle nun daherkommt. So surfen wir immer erfolgreicher die nächste Welle und fühlen uns dabei immer sicherer.
Das Fazit aus 2020 ? Die Ungewissheit aushalten zu können, gelassen auf die nächste Welle zu warten und bereit zu sein, diese zu reiten wie ein Surfer, der auch nie weiß, wann die nächste Welle daherkommt und ob sie perfekt sein wird.
Mag. Waltraud Leobacher
Sich sicher zu fühlen in unsicheren Zeiten – das ist eine Expertise, die wir uns aneignen dürfen und können, damit wir auf der nächsten Welle reiten, wie immer mit mir in anmutiger, aufrechter Haltung,
das wünsche ich uns allen zum GSUND sein und GSUND bleiben,
Eure Leo Coach
Mag. Waltraud Leobacher
Kommunikationswissenschafterin, Coach und Bewegungsphilosophin
Bilder: PXFuel, Mag. Waltraud Leobacher, 17.12.2020
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